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Zwischenbilanz der neuen Bahn nach Brambrüesch

Chur, 27. Mai 2021

Zwei Jahre nach der Abstimmung nimmt das uffa-Projekt konkrete Formen an: nebst dem Vorprojekt zur Bahn werden aktuell über zehn Projekte gleichzeitig verfolgt. Dazu gehören unter anderem das Panoramarestaurant und Infrastrukturen für die ganze Familie.

Am 19. Mai 2019 hat die Churer Bevölkerung mit 55 Prozent Ja zur neuen Bahn gesagt, die vom Churer Stadthallenareal (600 m ü.M.) via die neue Mittelstation Fülian (1’333 m ü.M.) auf den Brambrüescher Riedboden (1’608 m ü.M.) führt. Andreas Riedi, VR-Präsident der Chur-Bergbahnen (BCD): «Die BCD sehen es als eine Verpflichtung gegenüber den Churerinnen und Churern, das Bahnprojekt innerhalb des Budgets von 24,4 Mio. (+/-25 Prozent) termingerecht zu realisieren». Mit der Übernahme des Investitionsbeitrages durch die Stadt Chur muss die BCD für die neue Bahn auf die jährlichen Betriebsbeiträge verzichten. Das Ziel ist realistisch, denn Zweidrittel der Erträge erwirtschaftet die BCD dank 60 Prozent mehr Ersteintritten seit 2016 bereits selbst.

 

Mehr als eine Bergbahn

Das uffa-Projekt ist weit mehr als eine Bergbahn: es umfasst über zehn einzelne Vorhaben in den Bereichen Gastronomie, Infrastrukturen und Bahnbau. Nach der hoffentlich positiven Abstimmung zur Stadthalle am 13. Juni 2020 kann auf deren Areal die Talstation geplant werden. Details dazu werden nach Abschluss des Studienauftrages von Stadt Chur, Bürgergemeinde und BCD im Sommer bekannt. Drei Architekturteams erarbeiten derzeit Vorschläge zur baulichen Entwicklung und Nutzung des Areals. Für das Panoramarestaurant bei der neuen Mittelstation auf Fülian ist eine bauliche Variantenstudie der BCD bereits abgeschlossen. Derzeit wird von der BCD ein Business Case erarbeitet. Eine allfällige Finanzierung möchte die BCD aus den 2 Mio. eigenen Mitteln bestreiten, welche sie gemäss der seinerzeitigen Abstimmung beschaffen muss. Die BCD gibt dazu voraussichtlich Partizipationsscheine heraus, welche von den am Bau beteiligten Unternehmen gezeichnet werden. Die Mittelstation und das Panoramarestaurant sollen als verlängerter Arm aus der Stadt Chur einen urbanen Charakter mit weiteren Attraktivierungen erhalten.

 

Biken und Familien

Im Rahmen des Neubaus der Direktverbindung Chur-Brambrüesch wird gemäss BCD-Projektleiterin Nina Vuillemin die Chance gepackt, auch einen Masterplan über die Weiterentwicklung des Gästeangebots auf Brambrüesch zu erarbeiten und umzusetzen. Dabei sollen die Familien und der Sommer gestärkt und das Winterbusiness gesichert werden. Eine Arbeitsgruppe, in der die Gemeinde Churwalden, die Region Plessur, die IG Brambrüesch und die BCD vertreten sind, erstellt derzeit einen Masterplan. Als Infrastrukturen werden verschiedene Angebote geprüft. Darunter eine Skills-Area mit integriertem Pump- und Jumptrack für alle bei der Bergstation sowie ein Flowtrail von den Spundisköpfen zum Brambuscenter, wo auch ein Wassererlebnis für Kinder entstehen soll. Für eine neue Nutzung der mit einer frisch sanierten Terrasse ausgestatteten Bergbaiz laufen Gespräche mit Investoren. Im weiteren sind verschiedene Lösungen für die Verbindungsanlage zwischen dem Brambuscenter und der Bergstation in Prüfung. Ein Rutschbahnweg soll im Sommer die 2. Sektion der neuen Gondelbahn beleben. Der entsprechende Schlittelweg im Winter ist zwar um die Hälfte verkürzt, dafür aber schneesicher und mit der neuen Bahn in nur drei Minuten wieder erreichbar. Auch werden sämtliche Wege für den Langsamverkehr u.a. von Wanderern, Bikern und Schneeschuhläufern überprüft. Die im 2026 ablaufende Konzession des Sesselliftes ist verlängerbar, weil die Anlage nur jeweils ein Vierteljahr in Betrieb ist.

 

Eröffnung im Dezember 2026

Bis spätestens 2029 muss die uffa-Bahn gemäss der seinerzeitigen Abstimmungsvorlage gebaut sein. Die BCD plant die Eröffnung spätestens im 2026, denn dann läuft die Konzession der heutigen Gondelbahn (2. Sektion) ab. Nachdem der Masterplan erstellt, die Organisationsstrukturen geschaffen und mit der Stadt Chur eine entsprechende Leistungsvereinbarung unterzeichnet werden konnte, haben die BCD bereits das Bauingenieurunternehmen ausgewählt. Reto Küng: «Für uns war dazu das öffentliche und offene Submissionsverfahren rechtlich zwingend, weil die BCD die neue Bahn mit öffentlichen Mitteln baut». Der Verwaltungsrat der BCD hat auf Antrag der Baukommission entschieden, den Bauingenieur-Auftrag der Firma BauSpektrum (Grindelwald) zu vergeben. BauSptektrum hat gegenüber den anderen vier Bewerbern mit der Qualität des Unternehmens und der Schlüsselpersonen sowie dem preislichen Angebot überzeugt. Wichtigste Referenzobjekte sind die von ihr u.a. geplanten Anlagen in Andermatt-Sedrun sowie der Jungfraubahnen. Die Verfügbarkeit stellt das Bauingenieurunternehmen mit dem Bezug eines Büros in Chur sicher. Das Auftragsvolumen liegt unter 2 Prozent des Investitionsbeitrages.

 

Das Vorprojekt bis zum Herbst

BCD-Projektleiterin Nina Vuillemin hat bereits begonnen, zusammen mit der Baukommission und dem Bauingenieurunternehmen das Vorprojekt für das Plangenehmigungsgesuch zu erarbeiten. Das Vorprojekt besteht aus der Lösungsfindung für die Setzung der Talstation, der Platzierung von Mittelstation, Panoramarestaurant sowie Bergstation und der Festlegung der entsprechenden Zusatzinfrastrukturen. Im Anschluss wird die Elektromechanik – die eigentliche Bahntechnik – ausgeschrieben. Das Vorprojekt ist der fünfte Meilenstein, der bis zum Herbst abgeschlossen sein wird. Vier der zehn Meilensteine des uffa-Projektes sind bereits absolviert: nach dem Gewinn der Volksabstimmung wurde zusammen mit der Stadt Chur und der Bürgergemeinde Chur das Projekt «ChurHoch3» gestartet. Es umfasst die Koordination der Planungen von Stadthallenareal, Bergbahn sowie Messe- und Eventhalle in der Oberen Au. Dritter Meilenstein waren im letzten Jahr die Etablierung des Projektmanagementes, der Vertragsabschluss betreffend Finanzierung mit der Stadt Chur und der Start des Studienauftrages auf dem Stadthallenareal. Zudem konnte für die Raumplanung eine vereinfachende Verfahrenskoordination für den kantonalen Richtplan, den regionaler Richtplan der Region Plessur sowie die Gesamterschliessungspläne (GEP) der Stadt Chur und der Gemeinde Churwalden vereinbart werden. Der vierte Meilenstein steht nach der Auswahl des Bauingenieurunternehmens mit dem Abschluss des Studienauftrages für das Stadthallenareal kurz vor Vollendung.

 

Die Plangenehmigung im Fokus

Ab dem Winter 2021/2022 folgen die sechs weiteren Meilensteine: Ein Jahr dauert die Ausarbeitung des Plangenehmigungsgesuches gemäss Eidg. Seilbahngesetz. Es umfasst u.a. die Themen Bahnbau, Architektur, Umwelt und Wald, Geologie, Rutschungen, Wasserschutz, Brandschutz, Lawinen und Wind sowie die Gestaltung des Panoramarestaurants. Im Winter 2022/2023 wird die Verfahrenskoordination der Raumplanung abgeschlossen und das Plangenehmigungsgesuch beim Bundesamt für Verkehr (BAV) eingereicht. Die Durchführung des Plangenehmigungsverfahrens (PGV) ist eigentlich ein neunmonatiges Unterfangen. Aufgrund diverser Einsprachemöglichkeiten ist die BCD aber für entsprechende Verzögerungen gewappnet. Spätestens im 2025 rechnet die BCD mit der Plangenehmigungsverfügung und damit dem Abschluss der amtlichen Einspracheverfahren, Anhörungen von Kanton und Fachbehörden des Bundes sowie der privaten Beschwerdeverfahren. Im 2026 folgt die Erteilung der Baubewilligung durch das BAV und der Bau der neuen uffa-Bahn, welche nach der Konzessionserteilung des BAV im Dezember 2026 eröffnet werden soll. Sämtliche Informationen zum Projekt können ab sofort aktuell der neuen Homepage www.uffa-projekt.ch entnommen werden.