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Plangenehmigungsgesuch bereit

Link zur Präsentation Projektinformation vom 16. Juni 2023

Chur, 16. Juni 2023

Am 30. Juni geben die Chur Bergbahnen (BCD) beim Bundesamt für Verkehr (BAV) das Plangenehmigungsgesuch zur Vorprüfung ein. Die Kostenschätzung beträgt 35 Mio. Bei einer Baukosten-Teuerung von 15,1 Prozent hält die BCD damit den max. Kostenrahmen von 30,5 Mio. ein.

In der Volksabstimmung vom Mai 2019 wurde über einen Investitionsbeitrag von 24,4 Mio. +/-25 Prozent Kostengenauigkeit abgestimmt. Das ergibt einen Maximalbetrag von 30,5 Mio. Mit der Kostengenauigkeit gemäss SIA-Norm 102 ist jedoch keine Inflation abgedeckt. Die Kostengenauigkeit von +/- 25 Prozent wurde vom Gemeinderat angewendet, weil vom Zeitpunkt der Machbarkeitsstudie von 2018 bis zum Kreditablauf von 2029 elf Jahre liegen. Damit werden die naturgemäss entstehenden Planungsstandänderungen abgebildet – nicht aber die Inflation von 15,1 Prozent (Baukostenindex Ostschweiz des Bundes für Hochbau, Stand Oktober 2022). Die Inflation wird in den Normen 122 ff. der SIA separat behandelt. Die Volksabstimmung erfolgte vor der Covid-Krise und dem Kriegsausbruch in der Ukraine. Heute werden alle Verpflichtungskredite der öffentlichen Hand mit einer Indexierung versehen. Die BCD appelliert an den Gemeinderat, möglichst schnell eine Volksabstimmung über die nachträgliche Indexierung des Investitionsbeitrages von 24,4 Mio. +/- 25 Prozent zu ermöglichen.

Bauprojekt ist ausührungsreif

Das Bauprojekt ist gemäss Bundesamt für Verkehr (BAV) «ausführungsreif». Die Chur Bergbahnen (BCD) reichen das Projekt denn auch bereits am 30. Juni 2023 der Bewilligungsbehörde in Bern zur Vorprüfung ein. Die definitive Eingabe des Plangenehmigungsgesuches wird von der BCD auf Ende Oktober 2023 angestrebt. Auch die Umweltverbände (WWF und Pro Natura) wurden «frühzeitig und vorbildlich miteinbezogen». Sie beurteilen die umweltrelevanten Dokumente als «sehr gelungen». Im Nutzungs- und Lenkungskonzept würden die Konflikte und Lösungen anschaulich aufgezeigt. Die komplexen Raumplanungsverfahren mit zwei Gemeinden, einer Region, Kanton und Bund sind mit Unterstützung der Region Plessur koordiniert worden. Die Bahnlieferantin Garaventa AG gehört zur österreichischen Doppelmayr/Garaventa-Gruppe. Die Marktführerin hat ihren Sitz im vorarlbergischen Wolfurt. Sie liefert die 40 Gondeln der 10er-Gondelbahn. Diese werden mindestens zur Hälfte als spezielle Biker-Gondeln ausgestattet. Das komplexe öffentliche Submissionsverfahren hatte insgesamt ein halbes Jahr gedauert und wurde bereits im Februar 2022 abgeschlossen. Anschliessend wurde das Plangenehmigungsgesuch zur Ausführungsreife gebracht.

Die neue Linienführung Chur-Fülian-Brambrüesch (BCD)

 

Keine Kostenüberschreitung

Die nun vorliegende Kostenschätzung von Fr. 35 Mio. berücksichtigt eine Reserve von 2,5 Mio. Damit liegt gegenüber den maximal budgetierten 30,5 Mio. Franken eine Kostensteigerung von 4,5 Mio. vor. Sie entspricht der Baukosten-Teuerung von über 15 Prozent seit der Volksabstimmung vor vier Jahren. Gegenüber dem Minimalbudget von Fr. 24,4 Mio. liegt das Projekt mit 30,5 Mio. zwar im budgetierten Rahmen, beansprucht aber die gesamte Kostengenauigkeit von +25 Prozent für Planänderungen gemäss SIA Norm 102 in der Höhe von 6,1 Mio. (teuerungsbereinigt, inkl. Reserve). Die Bahnelektromechanik kostet 3,5 Mio. mehr als 2018 budgetiert (15,5 statt 12 Mio.). Die Talstation 1,6 Mio. (3,7 statt 2,1 Mio.), die Mittelstation 2,1 Mio. (5,9 statt 3,8 Mio.). Die Bergstation wird als reine Ankunftsstation um 1,1 Mio. preiswerter (1 Mio. anstatt 2,1 Mio.). Bei der Bahnelektromechanik ergeben sich für die Lärmreduktion und sicherheitsrelevante Anpassungen Mehrkosten von 1,7 Mio. Je 0,9 Mio. müssen für die Verschiebung der Mittelstation sowie neu anzuwendende Technologien aufgewendet werden. Die Talstation muss das Richtkonzept der Stadt Chur zur Gestaltung des Stadthallenareal befolgen und generiert damit Mehrkosten von 1,6 Mio. Die Mittelstation auf Fülian musste wegen der Kundenbedürfnisse, der Erschliessung und dem Landschaftsbild verschoben werden. Damit erhält die Linienführung einen Knick. Dieser führt nicht nur zu höheren Kosten bei der Bahnelektromechanik, sondern auch von 2,1 Mio. bei der Kubatur der Mittelstation inklusive Garagierung. Insgesamt belaufen sich damit die Kosten der Stationen auf 10,6 statt 8 Mio. Franken (teuerungsbereinigt, inkl. Reserve). Der Bau des Panoramarestaurants auf dem Dach der Mittelstation führt zu keinen Mehrkosten für die Bahn.

Talstation Chur auf dem neu entwickelten Stadthallenareal (Clavuot)

 

Drei Stationen und Panoramarestaurant

Im März 2021 hatte Peter Bohren mit seiner Firma BauSpektrum die öffentliche Submission als Bauingenieur für sich entschieden. Peter Bohren ist ein national renommierter Bergbahningenieur. Seine wichtigsten Referenzobjekte sind die von ihm geplanten Anlagen in Andermatt-Sedrun sowie der Jungfraubahnen in Grindelwald. Seine Expertise für die Planung und die vorliegende Kostenschätzung war sowohl bei der Bahnelektromechanik als auch den drei Stationen sowie der Linienführung gefragt. Er wirkte auch als wichtigster Partner für die beiden bekannten Churer Architekten Coni Clavuot und Michael Schumacher mit ihren Teams. Die technischen Vorgaben der Bergbahn in Verbindung mit ihrer Positionierung bestimmten massgeblich die notwendigen Kubaturen der Stationen. Die Talstation des Architekturbüros Clavuot musste das Richtkonzept der Stadt Chur für die Gestaltung des Stadthallenareals befolgen. Die Mittelstation von Ritter Schumacher Architekten musste den Knick der Linienführung genauso berücksichtigen wie die Personenverkehrsflüsse, Garagierung und die zwei Antriebe sowie Restaurant und Terrasse auf dem Dach der Mittelstation. Die Bergstation auf Brambrüesch wird als funktionale Ankunftssituation gestaltet. Beide Architekturbüros sind submissionsgerecht ausgewählt worden. Das Architekturbüro Clavuot als Sieger des Studienauftrages für das Stadthallenareal. Ritter Schumacher aufgrund der BCD-Testplanung mit einer Honorarofferte.

Mittelstation Fülian mit Panoramarestaurant (Ritter Schumacher AG)

 

Sehr komplexes Projekt

Das Neubauprojekt der Brambrüeschbahn basiert auf dem Gesamtkonzept der BCD für den Khurer Hausberg. Zielgruppen sind Familien, sportlich Aktive, Geniesser sowie internationale Tourismusgäste, die den Panoramablick auf Fülian geniessen wollen. Das ganze Jahr «Uffa go» – für einen kürzeren oder längeren Zeitraum. Vorgabe der Stadt Chur für das Projekt ist es, künftig ohne Betriebskostenbeitrag auszukommen. Entgegen z.B. der neuen Messe- und Eventhalle in Chur zahlt die BCD auch die Zinsen und Abschreibungen selbst. Dies ist aber nur möglich, wenn eine Steigerung der Gästefrequenz um 30 Prozent auf 150’000 erreicht werden kann. Diese Steigerung bedingt die Realisierung des aktuellen Neubauprojektes: die auch für Biker geeignete 10er-Gondelbahn in zwei Sektionen, der automatisierte Betrieb (1,2 Mio.), die IBC-Energiezentrale unter der Talstation zur Absicherung für den späteren Bau der Tiefgarage des Stadthallenareals (1,2 Mio.), das Panoramarestaurant auf Fülian (3,5 Mio.), der E-Shuttle auf Brambrüesch (0,35 Mio.), der Rutschbahnweg (0,8 Mio.) sowie der Skills Park und der Wasser- und Naturspielplatz (0,5 Mio.). Von all diesen Infrastrukturen ist einzig die Gondelbahn Bestandteil des Investitionskredites der Stadt Chur. Für die übrigen Investitionen im Umfang von 7,55 Mio. hat die BCD eigenständig die Finanzierung gesichert. Das sehr komplexe Projekt kann nur erfolgreich gemanagt werden, weil der VR der BCD mit seinen Partnern über das entsprechende Know-how verfügt: Präsident Andreas Riedi (Wirtschaftsprüfer), Vizepräsident Thomas Mettler (Bauunternehmer), Peter Engler (Bergbahnexperte und Vertreter der Stadt Chur), Marina Crotta (Gastronomie), Thomas Hensel (Politik) und Jasmin Said Bucher (Gemeindevorstand Churwalden). Die Projektleitung wird vom VR-Delegierten Reto Küng (lic. oec. HSG) ) zusammen mit Projektleiterin Nina Vuillemin (Master of Arts HSG in Unternehmensführung) wahrgenommen. Der Verwaltungsrat der BCD (ohne Gemeindevertreter) wirkt seit 2015. Bereits im 2016 wurde die Vorwärtsstrategie für die Neue Brambrüeschbahn entwickelt. Seit 2017 gibt es das beliebte uffa-Ganzjahresabo. In seiner Ära hat er die Gästefrequenz um über 50 Prozent von 73’000 auf 111’000 gesteigert, den Anteil des Sommers auf über die Hälfte erhöht, den Anteil der selbst erarbeiteten Mittel auf den Rekordwert von 84 Prozent gesteigert und stets sehr positive Jahresergebnisse erzielt.

Hier erfahren Sie mehr über unser Planungsteam

 

Appell an Gemeinderat

Die Geschäftsprüfungskommission (GPK) der Stadt Chur hat für die Sitzung vom 22. Juni 2023 einen Antrag an den Gemeinderat gestellt, bezüglich des Neubauprojektes Brambrüesch vom Stadtrat einen Bericht zu verlangen. Darin sollen die Bereiche Kosten, Corporate Governance und 2 Mio. Eigenmittel behandelt werden. Die BCD nimmt mit Erstaunen zur Kenntnis, dass dieser Antrag ohne Rücksprache mit ihr erfolgt ist. Sie versteht grundsätzlich, dass sich die GPK um dieses für Chur wichtige Projekt kümmert. Darum hatte die BCD die GPK auch bereits im März 2022 persönlich über die Kostensteigerung bei der Bahnelektromechanik von 3,5 Mio. Franken informiert. Es folgten auf dem Korrespondenzweg Erläuterungen zu den Themen Corporate Governance und Eigenmittel. Zuletzt am 10. Mai 2023. Die BCD appelliert an den Gemeinderat, die Behandlung des Antrages der GPK auf die nächste Sitzung vom 5. September 2023 zu verschieben. So wird der BCD rechtliches Gehör gewährt, indem sie sowohl die GPK als auch die Mitglieder des Gemeinderates bis Ende August 2023 persönlich über die drei von der GPK aufgeworfenen Fragen informieren kann. Zum Thema Kosten hat die BCD bereits eine entsprechende Validierung durch ein auf die Kostenplanung spezialisiertes Beratungsunternehmen in Auftrag gegeben. Die Themen Corporate Governance und Eigenmittel werden mit dem Churer Stadtrat geregelt. Noch im Juni findet dazu eine gemeinsame Sitzung statt. An der Gemeinderatssitzung im Herbst können dann die Weichen für eine Volksabstimmung über die nachträgliche Indexierung des Investitionsbeitrages von 24,4 Mio. +/- 25 Prozent gestellt werden. Der Gemeinderat hatte die Planänderungskosten bei der Bahnelektromechanik von 3,5 Mio. im Oktober 2022 mit dem Jahresbericht der BCD zur Kenntnis genommen. Das Projekt Neue Brambrüeschbahn ist knapp vor der Ziellinie. Wird es nachträglich redimensioniert, kann nicht auf den Betriebsbeitrag der Stadt Chur von heute Fr. 350’000 jährlich (indexiert) verzichtet werden. Ausserdem kommt es zu neuen Planungsstandänderungen und einem mehrjährigen Zeitverlust, welche erzielte Einsparungen wieder zunichte machen.

Hier erfahren Sie mehr über die Volksabstimmung am 19. Mai 2019

 

Kontrolle durch die Stadt Chur

Das Projekt für die neue Brambrüeschbahn wird von der Stadt Chur engmaschig begleitet. Aufgrund der entsprechenden Leistungsvereinbarung vom August 2020 liefert die BCD alle drei Monate eine aktuelle Abrechnung über die Planungskosten. Die Stadt Chur zahlt diese dann in Tranchen aus. Der bewilligte Planungskredit beträgt 3 Mio. Franken. Bis Ende März 2023 wurden von der BCD davon erst 1 Mio. Franken in Anspruch genommen. Im weiteren kontrolliert die Stadt Chur das Projekt über die personelle Vertretung ihrer Interessen in drei Gremien: Bahnexperte Peter Engler (ehemaliger CEO der Lenzerheide Bergbahnen AG und Technischer Leiter der Davos Klosters Bergbahnen) vertritt die Stadt Chur im  Verwaltungsrat der BCD. Der Lenkungsausschuss zu den drei Projekten Neue Brambrüeschbahn, Stadthallenareal sowie Messe- und Eventhalle wird von Stadtpräsident Urs Marti geführt. Stadträtin Sandra Maissen ist Mitglied. Der Lenkungsausschuss koordiniert in Bezug auf das Stadthallenareal die Themen Quartierplan, archäologische Ausgrabungen, Investorenwettbewerb, Bauetappierung, Tiefgarage etc. In der Baukommission des Projektes Neue Brambrüeschbahn nimmt die Stadt Chur mit Christopher Richter (Leiter Immobilien und Bewirtschaftung) sowie Marco Tscholl (Senior Projektleiter Immobilien und Geschäftsführer der Stadthalle Chur) Einsitz.

 

Stadt Chur erzielt Einigung

Wie die BCD im Lenkungsausschuss informiert wurde, konnte der Stadtrat in verdankenswerter Weise mit dem Eigentümer des Areals Winterberg hinter der Talstation eine Einigung zu einem Landabtausch zu gleichen Werten erzielen. Der BCD soll wie in der Abstimmungsbotschaft zum Abbruch der alten Stadthalle angekündigt, das Land der Talstation und der Korridor für die Durchfahrt der Gondeln im Baurecht abgegeben werden.